ArtGesundheit

Organon – Prinzipien der Homöopathie

Paragraph 1 Organon:

«Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt.»
(J.T. Kent, 2000, S. 12)

Was heisst das nun in der Homöopathie?
Wie beschreibt die Homöopathie den kranken Menschen?

Hahnemann sagt dazu: «Es gibt keine Krankheiten, sondern nur kranke Menschen» S.20). Wie können wir das verstehen?

Annina Frey
  • Von Annina Frey, Fachstelle ArtGesundheit
  • Am veröffentlicht

Die Homöopathie behandelt kranke Menschen auf der Basis der Natur und damit des Menschen herrschenden Prinzipien, das sind natürliche Gesetze der wahren Natur des Menschen.

So stellt die Homöopathie in ihrer Behandlung keine Hypothesen und Annahmen über das Krankheitsgeschehen und deren Heilungsverlauf. Hypothesen und Annahmen können sich nämlich ständig verändern und dadurch Verwirrung bringen.

Ein/e kundige/r Homöopath/in, erhält durch die Ausrichtung an den naturgegebenen Prinzipien, eine Orientierung und damit die Gewissheit, wie Krankheit entsteht und Heilung geschehen kann. Er/sie weiss also und ist nicht auf schwankende Meinungen und Annahmen angewiesen (J.T. Kent, Prinzipien der Homöopathie, 2000, S. 11-12).

Paragraph 1 Organon:

«Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt.»
(J.T. Kent, 2000, S. 12)

Was heisst das nun in der Homöopathie?
Wie beschreibt die Homöopathie den kranken Menschen?

Hahnemann sagt dazu: «Es gibt keine Krankheiten, sondern nur kranke Menschen» S.20). Wie können wir das verstehen?

Aus der Wissenschaft und der Forschung wissen wir grundsätzlich, dass hinter allem was ist, eine Ursache besteht. So ist es auch bei Krankheiten. Hinter einer Erkrankung (diagnostiziert oder nicht) besteht also immer eine Ursache. Das bedeutet: hinter allem was wir auf eine Art, mit unseren Sinnen, betrachten können (auch mikroskopisch), existiert eine Ursache. Nichts kann ohne einen Grund entstehen. Es ist also etwas vorangegangen, das schon vorher da war, aber nicht bewusst wahrgenommen wurde.

Alles was Körper ist, kann mit den Sinnen wahrgenommen werden. Wenn der Mensch stirbt, bleibt der Körper zurück. Was hat sich beim Tod verabschiedet, was vorher den Körper belebte? Was vorher seinen Gesichtsausdruck und seine Mimik, seinen Bewegungsgang und seine Art zu handeln ausgemacht hat?

Es ist der Charakter des Menschen. Der Charakter eines Menschen besteht aus seinem Willen (wollen) und seinem Verstand (denken). Das ist das innere Wesen des Menschen, aus der die Kraft zum Leben entspringt, seine Lebenskraft. Wenn die Homöopathie davon spricht, den kranken Menschen zu heilen, dann spricht sie also nicht nur von seinem Körper, sondern vor allem von seinem inneren Wesen. Das innere Wesen wird zuerst krank, bevor die Krankheit auf der Körperebene erscheint. Das innere Wesen, geht dem Körper voraus. Der Körper ist wie das Haus, das durch das Wollen und Denken des Menschen gebaut wurde. Das Haus ist auf die Art und Weise ausgestattet und gestaltet, wie der Mensch denkt, liebt und ist.

Ein Mensch wird krank, wenn eine Unordnung in seinem Inneren entsteht. Wenn also zwischen seinem Willen (das, was der Mensch will, tut und für sich umsetzt oder nicht) und seinem Verstand (das, was der Mensch denkt, was für ihn gut ist oder schlecht und wie er über sich, die Welt und andere denkt) eine Unstimmigkeit entsteht. Eine Veränderung am inneren Wesen des Menschen, sei das in eine krankmachende oder eine gesundmachende Weise, zeigt seinen Ausdruck, sein Erscheinungsbild am Körper. So wie es in unserem Inneren aussieht, so zeigt es sich im Aussen, an unserem Körper und dem, was uns im Leben begegnet.

In der Symptomerfragung ist es für die Behandlung des kranken Menschen zentral, nicht nur die körperlichen Erscheinungen zu erfragen. Denn meistens werden körperliche Symptome erst mit der Zeit sichtbar. Zeichen von Krankheit sind aber bereits vorhanden, bevor sie sich körperlich in Symptomen ausdrücken, oder der Arzt eine Krankheit diagnostizieren kann. Wenn diese Anzeichen anhalten, können sich daraus mit der Zeit Schädigungen des Gewebes, der Organe und des Körpers entwickeln, die möglicherweise nicht mehr zu heilen möglich sind. Deshalb ist es wichtig, diese nicht mit den Sinnen wahrnehmbare Unordnung im Menschen, wahrzunehmen.

Darunter gehören zum Beispiel:

• «Ich kann nachts nicht schlafen» • «Ich habe Missempfindungen» • «Ich habe Schmerzen»
• «…

Jegliche Symptome, die vom ursprünglichen Zustand abweichen, werden als Symptome, als die

Sprache der Natur betrachtet und weisen auf das innere Wesen des Menschen hin, allen voran unsere Gemütsverfassung, also so, wie es uns in unserer Seele geht. Die Homöopathie behandelt somit, im besten Fall, schon bevor eine Krankheit auf körperlicher Ebene auftaucht. Es ist eher so, dass bei körperlichen Symptomen, herausgefunden werden muss, was die Symptome und Auslöser vor dieser körperlichen Erscheinung war, um an den Ursprung der Unordnung im Inneren des Menschen zu gelangen. Denn meistens werden die Ursprünge über Generationen (Miasmen) weitergegeben und finden ihre Auslöser zum Beispiel in der Kindheit (unerfülltes Bedürfnis, Streit der Eltern, schlechte Nachricht, Verlust, Schreck, Ärger etc.)

Die Homöopathie behandelt also die Ursache und die Auslöser des kranken Menschen, die innere Unordnung und nicht deren Auswirkungen (Symptom, Krankheit).

Ein Beispiel: Hautausschlag
Wenn zur Behandlung eines Hautausschlages lokal ein Mittel eingesetzt wird (z.B. eine Cortisonsalbe) und der Ausschlag danach verschwindet, heisst das nicht: dass der Mensch geheilt ist, nur weil das Symptom auf der körperlichen Ebene verschwunden ist. Diese Reduktion beruht auf Unbewusstheit, ja sogar Dummheit, denn nach den natürlichen Prinzipien wissen wir, dass die Ursache auf tieferer Ebene vorhanden ist. Der Hautauschlag ist zwar weg, aber die Ursache noch nicht. Was bedeutet das logischerweise? Es werden sich wieder Symptome zeigen. Weil jetzt aber das Symptom auf der Haut, ohne die Heilung des wirklichen Ursprungs weggemacht wurde, werden die Symptome komplizierter und wandern im Körper weiter, hin zu lebensbedrohlicheren Orten im Körper.

Die Unterdrückung (Symptombekämpfung) verlief gegen die natürlichen Prinzipien, gegen das Leben und die Lebenskraft des Patienten, somit wird ein Signal gegen das Leben (des Sterben-Wollens) ausgedrückt, was den Menschen in seiner Lebenskraft schwächt und ihn kränker macht. Andere, komplexere Krankheiten können sich nun zeigen. Eine Behandlung des Hautausschlages, mit der Ausrichtung an den natürlichen Prinzipien, verläuft also zuerst vom ganzen Menschen hin zur Haut, nicht umgekehrt. Mit dem richtigen homöopathischen Mittel verbessert sich also zuerst das innere Wesen, eine innere Ordnung wird hergestellt, ein Signal des Leben-Wollens ausgedrückt, bevor sich eine Veränderung auf körperlicher Ebene zeigt.

Es gibt also wie Hahnemann sagte, «…keine Krankheiten, sondern nur kranke Menschen.» (J.T. Kent, 2000, S. 20).

Quelle: J.T Kent, Prinzipien der Homöopathie, übersetzt von M. Tiedemann, 2000, S. 11-25
Quelle: Mohinder Singh Jus, Die Reise einer Krankheit. Homöopathie verstehen – ein praktischer Leitfaden. 2019 

Autorin: ArtGesundheit – Fachstelle zur Stärkung der Lebenskraft/2020, www.artgesundheit.ch